Die geschichtliche Entwicklung der Diesterwegschule war aufs Engste mit dem Leben der Bergarbeiter verbunden.
Hier spiegelten sich, wie in einem Brennglas gebündelt, die sozialen, konfessionellen und politischen Verhältnisse der Zechensiedlung wieder.
So war sie zu Beginn ihrer Gründung (1913/14) rund ein Jahrzehnt eine Bekenntnisschule für evangelische und katholische Kinder der Kolonie. Das Ende des ersten
Weltkrieges brachte der Schule viele Neuerungen und aufregende Zeiten. In Ahlen wurde der Wunsch nach einer weltlichen (konfessionslosen) Schule laut. 1923 wurde er in der Diesterwegschule
realisiert.
Die weltliche Schule hat nur 10 Jahre bestanden. Als die Nationalsozialisten Ende Januar 1933 an die Macht kamen, durfte diese Schule keine Kinder mehr aufnehmen.
Ab 1933 stand also die Diesterwegschule unter dem Zeichen des Nationalsozialismus und wurde 1941 in Horst-WesseI-Schule umbenannt. Beim großen Luftangriff auf die Kolonie 1944 wurde der Ostflügel
der Schule völlig zerstört. Nach Kriegsende 1945 wurde sie zunächst eine evangelische und katholische Konfessionsschule, Ende 1947 eine Gemeinschaftsschule
(Volksschule ) und blieb es 20 Jahre lang. Seit 1968 ist die Diesterwegschule eine Grundschule und unterrichtet Kinder der ersten vier Jahrgänge.
1968 begann der Zuzug türkischer Arbeitnehmer in die Zechenkolonie.
Somit kamen die ersten türkischen Kinder in die Diesterwegschule. Der starke Zugang türkischer Arbeitnehmer seit Anfang der 70er Jahre brachte der Schule den
höchsten Anteil ausländischer Kinder in ganz Ahlen.
Seitdem wurde schulischerseits mit den verschiedensten Konzepten auf diese Entwicklung eingegangen. Anfangs wurden für die Dauer von vier Jahren
nationalhomogene Klassen gebildet. Danach wurden rein türkische Vorschulklassen eingerichtet zum Erlernen der deutschen Sprache. Anschließend kamen diese Kinder mit deutschen Schülern zusammen in
das erste Schuljahr.
Heute leben ca. 113 Schüler/Innen in der Diesterwegschule. Die Kinder werden in insgesamt 7 Klassen gemeinsam unterrichtet.